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Die Praxis des
Digitalen Humanismus

Welchen Beitrag Unternehmen dazu leisten
und wie sie davon profitieren können

Die Praxis des Digitalen Humanismus:
Welchen Beitrag Unternehmen dazu leisten und wie sie davon profitieren können

Der Digitale Humanismus trifft den Nerv unserer Zeit. Wie können wir die Digitalisierung so gestalten, dass das Leben der Menschen verbessert und dabei humanistische Grundsätze beachtet werden? Für das Buch "Die Praxis des Digitalen Humanismus: Welchen Beitrag Unternehmen dazu leisten und wie sie davon profitieren können", herausgegeben von Dr. Georg Krause (CEO von msg Plaut), wurden politische Entscheidungsträger, CEOs führender Unternehmen und renommierte Professor:innen gebeten, ihre Ansichten, Ziele und Praxisbeispiele zum Digitalen Humanismus zu teilen.

Erfahren Sie, wie Sie die Prinzipien des Digitalen Humanismus erfolgreich in Ihrer Organisation verankern, und so Ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und sich von Ihren Mitbewerbern abheben können. Ein wegweisendes Werk für Führungskräfte und Vordenker:innen.

Kernaussagen der Autor:innen im Buch

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Inhalte des Buchs

Politik & Interessensvertretung

Digitaler Humanismus: Europa muss weltweit denken

Florian Tursky ist Verfechter des „Digitalen Humanismus“. In seinem Interview mit Georg Krause legt er den Fokus darauf, den Menschen in den Mittelpunkt der digitalen Transformation zu stellen und dabei europäische Standards zu etablieren und die digitale Souveränität zu fördern. Im Gegensatz zu anderen Regionen, wie Asien und den USA, strebt Europa an, anerkannte Werte und Prinzipien aus der analogen in die digitale Welt zu übertragen. Tursky betont, dass dies notwendig sei, um Europas Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit zu stärken. Er geht sowohl auf die Bedeutung des Digital Services Act als auch auf jene von Gaia-X und der digitalen Identität als Teil dieser Bemühungen ein, und hebt Europas Vorreiterrolle bei der Entwicklung digitaler Standards hervor. Weitere von ihm ausgeführte Themen befassen sich mit der Rechtssicherheit als wesentliche Voraussetzung für die Wirtschaft und die Bürger:innen. Dabei geht es vor allem darum, das Vertrauen und die digitalen Kompetenzen zu fördern, da sonst digitale Lösungen nicht angenommen und beurteilt werden können.

Humanistisch durch Innovationen

Im Interview mit Georg Krause geht Mariana Kühnel darauf ein, welche Rahmenbedingungen es in Europa benötigt, damit das europäische Potenzial an Talenten und Innovation genutzt werden kann. Wesentlicher Aspekt ist, eine Balance zwischen erforderlicher und übermäßiger Regulierung zu schaffen. Bildung und digitale Kompetenzen spielen eine wichtige Rolle, ebenso wie die ethische Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Österreich hat gute Voraussetzungen, um das Menschliche in der digitalen Welt voranzutreiben und die ökosoziale Marktwirtschaft digital zu denken. Bildungseinrichtungen, neue Lehrberufe und moderne Lernplattformen, die von der österreichischen Wirtschaftskammer initiiert und gesteuert werden, werden beispielhaft dargestellt.

Gute Arbeit im digitalen Zeitalter

Wolfgang Katzian und Sebastian Klocker schreiben über die Bedeutung von Digitalem Humanismus in der Arbeitswelt und wie Technologien zu gestalten sind, dass sie Arbeitsbedingungen verbessern und Arbeitnehmende unterstützen. Zentrale Themenbereiche der europäischen Sozialpartner sind dabei die Achtung der Menschenwürde, Fragen der (Nicht-)Erreichbarkeit, Künstliche Intelligenz und Kontrolle, sowie Digitale Kompetenzen und Beschäftigungssicherung. Proaktive Politik und betriebliche Mitbestimmung sind entscheidend, um die Chancen gerecht zu nutzen. So können Vorteile der Digitalisierung, wie flexible Arbeitszeiten, Telearbeit und Erleichterung der psychischen und physischen Arbeit, genutzt werden, wenn der Interessensausgleich zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden gelingt. Weiters beschreiben sie die Rolle und Verantwortung der Gewerkschaften, damit der technologische Fortschritt auch sozialen Fortschritt bedeutet.

Der Wiener Weg des Digitalen Humanismus

Das Interview des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig mit Georg Krause beschäftigt sich mit der Verantwortung der Politik bei technologischen Umbrüchen und der Rolle der Stadt Wien als Wegbereiter des Konzepts des Digitalen Humanismus. In seinem Interview geht er darauf ein, mit welchen Maßnahmen es gelingen soll, dass Wien auf der Grundlage der Prinzipien des Digitalen Humanismus zur Digitalisierungshauptstadt wird. Zahlreiche Beispiele zeigen, wo die Stadt Wien bereits entsprechende Strategien und Maßnahmen entwickelt hat, und geben einen tiefen Einblick, wie es in Wien gelingt, dem Digitalen Humanismus Inhalt und Bedeutung zu geben, der für die Bevölkerung spürbar und erlebbar wird. Aus den Ausführungen wird auch verständlich, dass der Digitale Humanismus in Wien aus einer langen Tradition eines menschenorientierten Innovationsverständnisses entstanden ist.

Humanistisch durch Innovationen

Christoph Neumayer von der Industriellenvereinigung teilt geschichtliche und weltpolitische Hintergründe und ordnet diese im aktuellen Kontext – mit Blick in die Zukunft – ein. Entgegen früheren Befürchtungen hat Digitalisierung keine Massenarbeitslosigkeit verursacht, sondern gezeigt, dass Länder mit hoher Digitalisierung innovativ und wirtschaftlich erfolgreich sind. Technologische Revolutionen haben historisch betrachtet mehr Arbeitsplätze geschaffen, doch dazu braucht es qualitativ hochwertige Bildung, um Arbeitsplätze zu sichern. Christoph Neumayer zeigt unterschiedliche Sichtweisen und gibt Denkanstöße zum notwendigen Regelwerk rund um das Thema Künstliche Intelligenz sowie der Bedeutung von Innovationen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Mitbestimmung ist der Schlüssel für eine menschengerechte Digitalisierung der Arbeitswelt

Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, spricht in diesem Interview über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Sie betont die positiven Aspekte wie Arbeitserleichterungen und die Möglichkeit, sich auf kreative Aufgaben zu konzentrieren. Dennoch gibt es auch branchen- und berufsspezifische Unterschiede. Im Gesundheitsbereich hat die versprochene Entlastung nicht stattgefunden, da die Dokumentationsarbeit zugenommen hat. Ängste vor der Digitalisierung sind zwar zurückgegangen, aber Unsicherheit und schnelle technologische Entwicklungen bleiben Herausforderungen. Teiber erwähnt Risiken wie Diskriminierung durch algorithmische Entscheidungen und beschreibt die Notwendigkeit von Transparenz und Kontrolle bei KI-Systemen und geht auf den „Human in Command“-Ansatz der GPA ein. Sie spricht auch den steigenden Arbeitsdruck und die Überwachung von Mitarbeitenden durch digitale Werkzeuge an und fordert eine Stärkung der betrieblichen Mitbestimmung, Regulierung und Ausbildung, um eine gerechte Arbeitswelt in der digitalen Ära zu schaffen.

Wirtschaft & Gesundheitswesen

Telekom-Unternehmen haben Verantwortung für den lokalen Standort und die Gesellschaft

In diesem Interview spricht A1-Chef Thomas Arnoldner über die Rolle der Künstlichen Intelligenz und die Herausforderungen, die damit verbunden sind, einschließlich des Themas Bias. Er erläutert, welche Maßnahmen A1 bereits ergriffen hat, um ethische Richtlinien und Standards festzulegen, welches besondere Augenmerk bei hoch-skalierenden Lösungen erforderlich ist und er zeigt den Fokus im Bereich Datenschutz und Cybersicherheit. Das Unternehmen engagiert sich auch stark für digitale Bildung und betrachtet es als Teil seiner gesellschaftlichen Verantwortung, die negativen Auswirkungen der Digitalisierung einzudämmen. Thomas Arnoldner ist sich bewusst, dass die Digitalisierung und KI weiterhin große Herausforderungen darstellen werden und betont die Bedeutung von Regulierung, Technologie, Selbstverpflichtung und dem Bewusstsein der Menschen, um den Weg zum Digitalen Humanismus zu gestalten. Europa sollte einen eigenen Weg einschlagen, der auf europäischen Werten und Ethik basiert, er fordert aber auch globale Zusammenarbeit ein.

Digitalisierung und ihre Chancen für eine nachhaltige Transformation von Industrie und Infra-struktur bei Siemens

Im Artikel beschreibt Patricia Neumann ihre Vorstellung von Digitalem Humanismus im Kontext der 175-jährigen Firmengeschichte und der Werte von Siemens. Sie betont, dass der Erfolg technischer Systeme nicht nur von der Technologie selbst abhängt, sondern auch vom sozialen System, in dem sie entstehen und eingesetzt werden. Mit dem vorgestellten DEGREE Programm werden nicht nur Nachhaltigkeitsziele verfolgt, sondern auch wesentliche humanistische Prinzipien verankert. Weiters führt sie aus, wie das Zusammenwirken zwischen Mensch und Maschine ausgestaltet sein soll und weist insbesondere auf den Schlüsselfaktor Bildung hin, der eine Voraussetzung für ein gedeihliches Miteinander darstellt. Mitarbeitende, genauso wie Kund:innen und Partner, werden bestärkt und befähigt. Der gelebte „growth mindset“ sorgt für die laufende Qualifizierung, durch Neugier und Experimentierfreude in der Organisation. Durch Partnerschaften und ein umfassendes Ökosystem strebt Siemens eine verantwortungsvolle und transformative Zukunft an und untermauert dies mit vielen Initiativen, die beispielhaft dargestellt werden.

Als IT-Kompetenzzentrum des Bundes braucht es eine solide Basis mit humanistischen Werten

Roland Ledinger geht in seinem Interview mit Georg Krause auf die Grundlagen für den Digitalen Humanismus ein und setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich diese in der EU – beginnend in Tallin 2017 – entwickelt haben und wie sie dokumentiert sind. Er stellt außerdem die Frage, ob es überhaupt eine länderübergreifend einheitliche Sichtweise darauf geben kann. Hinsichtlich der Umsetzung der Prinzipien im BRZ stellt er das eigens entwickelte Konzept „BRZ DigiConnect“ vor, mit dem Stakeholder frühzeitig in Entwicklungsprozesse eingebunden werden und Wirkungsfolgenabschätzungen zu einem integralen Bestandteil bei der Konzeption neuer Lösungen werden. Weiters zeigt er Verfahren auf, wie die Einhaltung der definierten Prinzipien und Werte gewährleistet werden, und, wie mit Abweichungen, also der sogenannten „technischen Schuld“, umgegangen wird. Das ist ein Konzept, das sich im BRZ an der Schnittstelle zu den Auftraggebern bewährt hat. Letztlich weist er noch auf die Notwendigkeit der Messbarkeit von Prinzipien und Regelwerken hin, damit diese auch tatsächlich gelebt werden.

Hinter jedem unserer Services für die Versicherten steht der Menschennutzen

Im Interview mit Georg Krause erklärt Hubert Wackerle, dass die ITSV seit ihrer Gründung den Humanismus in ihrer Unternehmensphilosophie verankert hat. Daher werden diese Ideen, die auch vollumfängliche Gültigkeit für die Fragestellungen im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung haben, bereits gelebt. Er stellt dar, wie der Markenkern der ITSV der Leuchtturm für Humanismus ist, wie er weiterentwickelt wird und wie ausgehend von den darin definierten Prinzipien die Umsetzung über alle Ebenen in der Organisation erfolgt. Die Einhaltung wird laufend überprüft und ist Teil der Mitarbeitergespräche und Zielvereinbarungen. Besonderes Augenmerk legt die ITSV darauf, wie es gelingen kann, Bots ohne Bias zu entwickeln, die die Philosophie, Kultur und DNA der Organisation wiedergeben. Anhand eines Beispiels zeigt er einen entsprechenden, erfolgreich selbst entwickelten, partizipativen Ansatz auf. Dabei wird die Frage diskutiert, ob gut trainierte Bots nicht sogar objektiver als Menschen handeln. Zuletzt wird noch auf die Bedeutung der Aufrechterhaltung analoger Zugangswege als Alternative hingewiesen, um diskriminierungsfreien Zugang zu allen Leistungen zu ermöglichen.

Digitaler Humanismus in der Welt der digitalen Mobilität

In seinem Beitrag geht Oliver Schmerold der Frage nach, wie in der modernen Mobilität die Prinzipien des Digitalen Humanismus beachtet werden sollten und wo Gefahren für die Wahrung – insbesondere der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes – bestehen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Datenaustausch des Fahrzeugs mit dem Hersteller und wie dieser in einer zeitgemäßen europäischen Gesetzgebung reguliert werden sollte bzw. welche Entscheidungsrechte Fahrzeughalter:innen haben sollten. Ausgehend von dieser Fragestellung wird dann auf die Einschränkung der Nutzungsmöglichkeit des Autos bei Nicht-Erteilung der Erlaubnis zur Datennutzung und andere verwandte Themen, wie der Eingriff in Eigentumsrechte durch Updates, eingegangen. Außerdem beleuchtet Oliver Schmerold die Rolle des österreichischen Automobil- Motorrad- und Touringclubs (ÖAMTC) als Nothilfeorganisation und Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen für seine über 2,4 Millionen Mitglieder. Er stellt dar, wie der ÖAMTC die digitalen Möglichkeiten nutzt, um den Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten, gleichzeitig aber sich selbst strenge Auflagen gibt, die weit über die legalen Anforderungen hinaus gehen, um die europäischen Werte in der eigenen Arbeit verantwortungsvoll umzusetzen.

Versicherungen brauchen global die gleichen Ausgangsbedingungen

Im Interview von Andreas Brandstetter mit Georg Krause wird deutlich, dass das Unternehmen traditionell großen Wert auf ethische Grundsätze und Vertrauen legt. Er zeigt auf, wie dieses in den eigenen Werten und der DNA des Unternehmens verankert ist und wie es gelebt wird. Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und digitale Lösungen werden eingesetzt, um Kundennutzen zu schaffen und gleichzeitig mögliche Nachteile zu vermeiden. Anhand konkreter Beispiele stellt er dar, wie durch digitale Lösungen Menschen in schwierigen Situationen noch schneller und besser geholfen werden kann. Im Gespräch betont Brandstetter das Potenzial von KI in der Versicherungsbranche, insbesondere bei der Risikobewertung. Uniqa engagiert sich im Gesundheitssektor und strebt eine Partnerschaft mit anderen Institutionen an, um ein integriertes und patienten-zentriertes Gesundheitssystem aufzubauen. Global einheitliche Standards und ein „globales Level Playing Field“ sind für Brandstetter von zentraler Bedeutung, um eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung und somit die Grundprinzipien des Digitalen Humanismus zu gewährleisten, ohne an globaler Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Gelebte Verantwortung des Rundfunks für Humanismus und Demokratie

Der Beitrag behandelt die Verantwortung des österreichischen Rundfunks für Humanismus und Demokratie von der Gründungsidee an. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verfolgt ähnliche Ziele wie der Digitale Humanismus, indem er technologische Mittel nutzt, um die Entscheidungsgrundlage der Menschen zu verbessern und ihre Handlungskompetenz zu stärken. Er hat einen demokratischen Auftrag zur Herstellung von kritischer Öffentlichkeit, gesellschaftlicher Entwicklung und sozialem Zusammenhalt beizutragen. In diesem Artikel wird ausgeführt, welche Maßnahmen der ORF setzt, um diese Ziele in der digitalen Welt zu erreichen. Weiters zeigt Harald Kräuter auf, wie niederschwellige, vollständig barrierefreie Programme, Förderung von Medienkompetenz, Vielfalt in den Redaktionen, technologischer Fortschritt und nachhaltiges Handeln, alles wesentliche Prinzipien des Digitalen Humanismus, umgesetzt werden. Der ORF setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein, trägt gezielt zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei, bietet bewusst Unterhaltung mit Haltung und widersteht Polarisierung und Populismus.

Gesundheitsstrukturen müssen um den Menschen herum etabliert werden

Michael Heinisch behandelt im Interview mit Georg Krause wie in der Vinzenz Gruppe, der größten privaten Spitalsgruppe Österreichs, die Umsetzung des Digitalen Humanismus in Form der Patient:innenzentrierung erfolgt. Im Zentrum steht dabei die Ermächtigung der Patient:innen, die Ermöglichung einer individuellen Nutzung von Informationen und die Gruppierung der Organisationen und Strukturen des Gesundheitssystems rund um die Patient:innen. Michael Heinisch führt aus, wie diese Überlegungen – mit den Eigentümern abgestimmt – in die „Gene“ und Kultur der Organisation übernommen werden. Er stellt weiters dar, wie der Umgang mit ethischen (medizinischen, genauso wie managementbezogenen oder digitalen) Fragestellungen über Ethikbeiräte, Leitlinien, Ethikkodex, Wertebericht und Verankerung von Wertevorständen in den Führungsorganen behandelt und entschieden werden. Am Beispiel der „Hallo Gesundheit“-App zeigt er auf, wie digitale Möglichkeiten bereits genutzt werden, um eine bestmögliche „Patient:innen Journey“ zu erreichen. Letztlich geht er noch auf den sensiblen Bereich des Datenschutzes von Gesundheitsdaten im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Bereitstellung für Forschungszwecke ein, und er zeigt die Grenzen der Künstlichen Intelligenz bei medizinischen Entscheidungen auf.

Von Technologie und Menschlichkeit: Der bewusste Umgang mit Digitalem Humanismus in der Software-Branche

Die Geschäftsführerin von SAP Österreich, Christina Wilfinger, spricht in diesem Interview mit Georg Krause über den bewussten Umgang mit Digitalem Humanismus in der Software-Branche. SAP hat bereits 2018 Leitlinien für Künstliche Intelligenz festgelegt und ein Expertengremium sowie einen externen Beirat für ethische Fragestellungen eingerichtet. Die Grundsätze von SAP betonen den Menschen im Vordergrund, Transparenz, Integrität, Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowie den Schutz von Datenschutz und Privatsphäre. Die Entscheidungen werden von einem mehrstufigen Evaluierungsprozess und externer Expertise unterstützt. Christina Wilfinger betont die Bedeutung des Humanismus bei der Entwicklung von KI und den Einsatz von Technologie, um das Leben der Menschen zu erleichtern. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit, Mitarbeitende im Unternehmen auf Veränderungen vorzubereiten und mitzunehmen. Sie zeigt, wie eines der Prinzipien, die 100 %-ige Vertrauensarbeit, gelebt wird. Es wird angestrebt, den Begriff „Humanismus“ stärker ins Licht zu rücken und den Einfluss des Digitalen Humanismus auf messbare Kennzahlen zu erfassen. SAP möchte auch in Zukunft Vorreiter:in diesem Bereich sein und europäische Standards setzen, während gleichzeitig Raum für Innovationen und Experimente gewahrt bleibt. Christina Wilfinger erachtet die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit verschiedenen Disziplinen und die Einbeziehung anderer Expert:innen als wichtig, um den bewussten Umgang mit Technologie und die Einhaltung ethischer Grundsätze zu fördern.

IT-Beratung als Hebel und Begleiter für menschenorientierte Digitalisierung

Georg Krause geht in seinem Beitrag auf den Weg ein, den msg Plaut in Richtung Digitaler Humanismus eingeschlagen hat. Er zeigt auf, wie die msg Plaut das Ziel dafür formuliert hat und sich der großen Verantwortung als IT-Dienstleister für die Umsetzung des Digitalen Humanismus intern, aber auch insbesondere in Projekten für Kund:innen, bewusst geworden ist. Er beschreibt die 5 Schritte, die das Unternehmen bereits umgesetzt hat – von der Folgewirkungsanalyse der eigenen Projekte, dem Onboarding von Führungskräften und Mitarbeitenden, der Suche nach geeigneten Standards und Methoden, bis zur internen und externen Kommunikation. Letztlich zeigt er die geplanten Schritte auf, um ein erstes Teilziel zu erreichen, nämlich den Kund:innen die Einhaltung der Prinzipien des Digitalen Humanismus zusagen zu können. Im Verständnis, dass es (noch) kein etabliertes Modell bzw. anerkannte Methoden gibt, beschreibt Georg Krause die Aktivitäten als eine Reise, auf die sich die msg Plaut begeben hat und wo sie selbst laufend dazu lernt. In diesem Sinn teilt er zum Schluss die bisherigen Erfahrungen, damit andere manchen Umweg vielleicht vermeiden können.

Wissenschaft & Geistlichkeit

Der neue Humanismus kennt keine religiösen, kulturellen oder geographischen Grenzen

Abt Reinhold Dessl vom Stift Wilhering beschreibt im Interview mit Georg Krause, wie er sich dem Digitalen Humanismus gewidmet hat, um das Menschliche im Digitalen zu finden. Sein Ziel ist es, eine menschengerechte Nutzung der digitalen Welt zu fördern und christliche Werte in diesen Kontext zu integrieren. Dazu empfiehlt er die Entwicklung eines Wertekompasses, welcher Orientierung im „digitalen Dschungel“ ermöglicht. Im Rahmen der „Expedition für Digitalen Humanismus“, an der Manager: innen, Student:innen, Lokalpolitiker:innen, Bürger:innen und Vertreter der Geistlichkeit beteiligt waren, wurden bedeutende Fragen reflektiert und aufgeworfen. Als zentrale Frage und Voraussetzung für einen Weg in Richtung Digitaler Humanismus wurde dabei überlegt, wie man zu einem sinnerfüllten Leben kommen kann. Reinhold Dessl betont die Notwendigkeit des Brückenbaus zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen sowie die Einbindung des Menschlichen in unternehmerische Praktiken. Die erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit während der Expedition kann als Beispiel für die Förderung des Digitalen Humanismus in anderen Bereichen dienen.

Digitaler Humanismus – by Design

Sylvia Geyer setzt sich in ihrem Beitrag mit der Frage auseinander, wie der Digitale Humanismus Bestandteil der Hochschullehre werden kann und geht darauf ein, welche Schritte das FH Technikum diesbezüglich bereits gesetzt hat bzw. plant. Zentraler Punkt dieser Bemühungen ist es, ein umfassendes, interdisziplinäres Verständnis der digitalen Transformation zu vermitteln. Sie beschreibt, wie es gelingen kann, Digitalisierung mit Soziologie, Ethik und Grundzügen der Philosophie zu verknüpfen. Dabei soll es gelingen, Akademiker:innen zu befähigen, komplexe Probleme nicht nur zu lösen, sondern auch deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu bewerten. Sie führt aus, welche Dimensionen bei dieser Bewertung von höchster Relevanz sind und folgert daraus, dass die Gestaltung von Curricula, die die Prinzipien des Digitalen Humanismus reflektieren, ein dementsprechendes Design benötigt. Im Folgenden stellt Sylvia Geyer die erforderlichen Designprinzipien vor und geht auch auf die entsprechenden geänderten Anforderungen an die Forschung ein. Abschließend werden die Ableitungen für Unternehmen und Politik erörtert.

Wegweiser für das Management

In seinem Artikel beschreibt der Digital-Humanist Martin Giesswein Methoden zur Umsetzung des Digitalen Humanismus in der eigenen Organisation. Die „EEE“-Prinzipien Ehrlichkeit, Ethik und Experimentieren sieht er als wichtige Grundlage für die Umsetzung im Unternehmen. Er beschreibt dabei die Umsetzung auf den vier Ebenen eines Unternehmens, nämlich der normativen, der strategischen, der taktischen und der operativen. Für jede dieser Ebenen zeigt er geeignete Methoden und Vorgehensweisen, darunter die Nutzung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, das Corporate Digital Responsibility Framework, den Management-Guide „Digitaler Humanismus“ und die standardisierte ethische Softwareentwicklung auf Basis des ISO/ IEC/IEEE 7000 Standards. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert eine gute Balance zwischen inhaltlicher Qualität, Motivation für Mitarbeitende und Kostenbewusstsein. Die vorgestellten Methoden sind auf Unternehmen verschiedener Größen und Branchen anwendbar.

digital human zentral: (K)ein Widerspruch?

Der Beitrag diskutiert die Rolle der Technischen Universität Wien (TU Wien) im digitalen Transformationsprozess und die Bedeutung des Digitalen Humanismus. Sabine Seidler betont die Verantwortung der Wissenschaft, die gesellschaftlichen Auswirkungen von Technologieentwicklung zu berücksichtigen. Im Artikel wird darauf eingegangen, dass sich die TU Wien bereits vor über 40 Jahren mit der Wechselwirkung zwischen Technik-Wirtschaft-Gesellschaft auseinandergesetzt hat. Als Ergebnis dieses Prozesses gibt es heute verschiedene Initiativen und Forschungszentren der TU Wien, darunter das Center for Artificial Intelligence and Machine Learning (CAIML), das Cybersecurity Center und der Forschungsbereich Data Science. Besonderes Augenmerk wird auf den UNESCO Chair für Digitalen Humanismus gelegt, der sich mit ethischen und gesellschaftlichen Aspekten digitaler Technologien befasst. Die TU Wien strebt danach, Teil einer besseren Zukunft zu sein und betont die Kommunikation ihrer wissenschaftlichen Arbeit, unter anderem durch die Vienna Gödel Lectures.

 

Was meint der Digitale Humanismus?

Peter Reichl und Christopher Frauenberger, beide Mitautoren des „Wiener Manifest für Digitalen Humanismus“, erläutern im Dialog mit Georg Krause warum uns Technologie zu der zentralen Frage „was wir als Menschen sind oder sein wollen“ führt. In einer Reflexion zum „Wiener Manifest für digitalen Humanismus“ gehen sie auf dessen Wirkung ein und betonen erneut die Verantwortung der Wissenschaft für von ihr in die Welt gesetzte Entwicklungen. Die zentrale Frage bleibt „wie gestalten wir Technologie, damit wir zu einer Zukunft kommen, die wir wollen“. Wie dies konkret erfolgen kann, wird diskutiert und anhand eines Projektbeispiels erläutert. Sie betonen, dass die Digitalisierung Machtverhältnisse verschiebt und es notwendig ist, eine verantwortungsvolle soziale Ordnung zu schaffen. Konkrete Vorschläge, wie die Begrenzung gezielter Werbung, um Manipulation zu verhindern und die Integration des Digitalen Humanismus in Geschäftsmodelle zur Berücksichtigung gesellschaftlicher Interessen und langfristiger Konsequenzen werden erörtert. Regulierungen, Selbstverpflichtung von Unternehmen und die Verantwortung der Verbraucher:innen werden als wichtige Handlungsebenen zur Förderung des Digitalen Humanismus genannt.

Podcast "Digitaler Humanismus in der Praxis" abonnieren

Dieser Podcast schlägt eine Brücke zwischen der Philosophie des digitalen Humanismus und deren erfolgreicher Umsetzung in Unternehmen und öffentlichen Organisationen. Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik teilen ihre Erfahrungen und Ideen, um Impulse für eine menschenzentrierte Digitalisierung zu geben. Der Fokus liegt darauf, einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen und die digitale Zukunft Europas zu gestalten. Der Podcast richtet sich an Hörerinnen und Hörer, die aktiv an der Erreichung dieser Ziele mitwirken und sie mitgestalten können.

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Georg Krause

Dr. Georg Krause

CEO msg Plaut AG

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