EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums: Was steckt dahinter? 

Die EU-Kommission veröffentlichte 2018 den Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Das Ziel: Kapitalflüsse auf nachhaltige Investitionen umzulenken, finanzielle Risiken aus dem Klimawandel und sozialen Problemen zu bewältigen und Transparenz und Langfristigkeit in der Finanz- und Wirtschaftstätigkeit zu fördern.

Der Aktionsplan beinhaltet vier Anpassungsbestrebungen:

• ein EU-​Klassifikationssystem,
• Konkretisierung der Investorenpflichten,
• zwei neue Kategorien für Benchmarks und
• die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Finanzberatung.

Die EU-Kommission hat den Sustainable Finance Action Plan in Form von verbindlichen Regeln erlassen.

CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz: Was Banken beachten müssen und was sich ändert

Seit 2017 müssen Banken mit mehr als 500 Beschäftigten laut CSR-Richtlinie Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, Menschenrechten sowie Korruptions- und Bestechungsbekämpfung offenlegen.

Die CSR-Richtlinie wird derzeit weiterentwickelt: Die EU-Kommission veröffentlichte am 21.04.2021 den Entwurf zur Überarbeitung der EU-Richtlinie für Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD, Corporate Sustainability Reporting Directive; NFRD, Non-Financial Reporting Directive). Der Kreis der Berichtspflichtigen wird erweitert und die Möglichkeit, einen separaten Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, entfällt. Die CSRD soll bis zum 01.12.2022 in nationales Recht umgesetzt werden und ab dem Geschäftsjahr 2023 gelten. Ab diesem Zeitpunkt unterliegen auch alle Nachhaltigkeitsberichte einer externen Prüfpflicht.

Im Jahr 2020 wurde die EU-Taxonomie verabschiedet, um eine einheitliche Klassifikation mit klaren Definitionen für ESG-Risiken und Nachhaltigkeit zu schaffen. Die EU-Taxonomie ist Teil des Green Deals und soll Europa bis 2050 klimaneutral machen. Die EU-Kommission wird nach und nach technische Bewertungskriterien in delegierten Rechtsakten festlegen. Der finale delegierte Rechtsakt zu den Umweltzielen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel wurde im Juli 2021 veröffentlicht und gilt ab dem 01.01.2022.

Die europäische Regulierung legt einen starken Fokus auf die Offenlegung von Informationen zur Nachhaltigkeit.

Eine wichtige Verordnung in diesem Kontext ist die Offenlegungsverordnung (SFDR, Sustainable Finance Disclosure Regulation), die am 27.11.2019 verabschiedet wurde und seit dem 10.03.2021 Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater dazu verpflichtet, mehr Daten zum Thema Nachhaltigkeit offenzulegen. Die Joint Regulatory Technical Standards on ESG disclosure standards for financial market participants der drei Europäischen Aufsichtsbehörden (ESA) konkretisieren die Offenlegungspflichten nach der SFDR.

Die EBA (Europäische Bankenaufsicht) hat am 01.03.2021 ihre Richtlinen zur Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) gemäß Art. 449a i.V.m. 434a der Kapitaladäquanzverordnung (CRR II) zur Konsultation gestellt. Diese sollen ab dem 28.06.2022 anwendbar sein und eine transparente Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken von Banken und deren Umgang mit diesen Risiken sicherstellen. Die Offenlegung nach Säule 3 soll halbjährlich erfolgen.

Die europäischen und nationalen Aufsichtsbehörden widmen sich ausführlich dem Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken.

EZB-​Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken (finale Version November 2020) Die Europäische Zentralbank (EZB) entwickelte einen Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken, damit die bedeutenden Institute diese Risiken in ihren Risikosteuerungssystemen angemessen berücksichtigen können. Dieser Leitfaden stellt eine Orientierungshilfe für die bedeutenden Institute dar, wie sie die Klima- und Umweltrisiken in ihre Governance-​ und Risikomanagementstrukturen einbinden und bei der Festlegung ihrer Geschäftsstrategie berücksichtigen können. Außerdem sollen Institute diese Risiken gegenüber den Märkten transparent offenlegen.

EBA Guidelines on loan origination and monitoring (EBA/GL/2020/06, in Kraft seit 30. Juni 2021) Der finale Report besagt, dass die Institute insbesondere mit den ESG-​Faktoren verbundene Risiken in ihre Strategien für die Kreditrisikoneigung und das Kreditrisikomanagement sowie in ihre Strategien und Verfahren für das Kreditrisiko aufnehmen sollen. Außerdem sollen sie qualitative und quantitative Ziele fixieren, um die Vergabe ökologisch nachhaltiger Kredite zu fördern. Die mit ESG-​Faktoren verbundenen Risiken des Kreditnehmers sollen Eingang bei der Kreditvergabeentscheidung finden.

EBA Report on management and supervision of ESG risks for credit institutions and investment firms (Version Juni 2021) Im EBA Report on management and supervision of ESG risks for credit institutions and investment firms werden Banken aufgefordert, Pläne zum Umgang mit Klimarisiken über einen strategischen Zeithorizont von 10 Jahren aufzustellen. ESG-​Risiken müssen in die Geschäftsstrategie und das Risikomanagement integriert werden. Kreditinstitute sollen aufzeigen, wie ESG-​Risiken bewältigt werden können und wie widerstandsfähig sie in verschiedenen Szenarien sind. Als Methoden zur Messung der ESG-​Risiken werden im EBA Report die Portfolio Alignment Method, die Risk Framework Method mit Klimastresstests und die Exposure Method vorgeschlagen.